Covid-19: Wie Sie Ihr Hotel kontaktlos führen können

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Ich bin mir sicher, ein jeder von uns würde lieber heute als morgen auf Corona verzichten. Der Hotellerie, gebeutelt durch massive Umsatzeinbrüche und Gesetzeschaos während der Pandemie, kann man in diesen Tagen nur Mut zusprechen. Doch das Bestreben seitens der Regierung, einen zweiten, bundesweiten Lockdown zu verhindern, lässt auf einen mehr oder minder fortlaufenden Hotelbetrieb hoffen, wenngleich das Ergebnis der Diskussionen um das Beherbergungsverbot am 8. November abzuwarten bleibt. 

Da uns die Pandemie nach Aussagen von Politikern und Virologen noch mindestens das ganze kommende Jahr beschäftigen wird, sollten sich Hoteliers und BetreiberInnen von Unterkünften nun erneut intensiv mit den Hygienemaßnahmen im Betrieb auseinandersetzen. Was im Frühjahr neu erfunden wurde, gilt es jetzt zu optimieren. Denn fest steht: Zum gewohnten Umgang mit Gästen und Personal kehren wir vorerst nicht zurück.

Digital von Check-in bis Check-out
Ein nahezu kontaktloses Hotelmanagement ist mithilfe von Technologie und einigen Prozessveränderungen im Haus möglich. Von der Reservierung bis zum Check-out existieren viele Kontaktpunkte, die digitalisiert werden können: Online-Buchungssysteme bieten beispielsweise die Möglichkeit, bei der Reservierung auch bereits online zu zahlen. Bei einer Kreditkartenzahlung mit 2-Faktor-Authentifizierung, etwa über den Zahlungsanbieter Stripe, entfällt auch die Unterschrift des Meldescheins an der Rezeption. Wird jedoch bar oder vor Ort bezahlt, lässt sich diese bürokratische Pflicht leider nicht kontaktlos abwickeln, da Hoteliers zur Prüfung des Personalausweises verpflichtet sind und der Meldeschein in Deutschland (noch) nicht digital unterzeichnet werden darf. 

Den Zimmerschlüssel müssen Gäste durch den Einsatz entsprechender Schlüsselsysteme wie etwa von Kniggendorf & Kögler nicht mehr persönlich abholen. Mithilfe eines Codes, der per E-Mail oder telefonisch mitgeteilt wird, kann der Schlüssel selbständig aus dem Safe entnommen werden. Natürlich sollten Schlüssel und Safe regelmäßig vom Hotelpersonal gereinigt und desinfiziert werden. Die smarte Variante: Der Gast kann die Zimmertür, die mit einem speziellen Schloss versehen wird, direkt mit seinem Smartphone öffnen und reduziert dadurch zusätzlich die Berührungspunkte.

Mit dem Einsatz einer digitalen Gästemappe kann die Ankunft des Gastes zusätzlich erleichtert werden. Der Online-Checkin erspart den Gang zur Rezeption. Zusätzlich können auch alle Informationen und Anleitungen zum kontaktlosen Aufenthalt über eine solche Anwendung kommuniziert werden. Über die digitale Gästemappe auf ihrem eigenen Smartphone oder Tablet können sich Gäste bereits vor der Anreise mit den Maßnahmen vertraut machen und bei Rückfragen die bequeme Chat-Funktion mit der Rezeption nutzen. Durch diesen sogenannten “Bring-Your-Own-Device”-Ansatz entfällt zusätzliche Hardware, die nicht nur Kapital bindet, sondern auch nach jedem Aufenthalt aufwändig gereinigt werden müsste. 

Im Bereich Gastronomie kann etwaiger Kontakt zwischen Personal und den Gästen untereinander vermieden werden, indem zum Beispiel das Frühstück auf dem Hotelzimmer serviert wird. Die Frühstücksbestellung kann etwa per Haustelefon oder digitaler Gästemappe erfolgen. Ein positiver Nebeneffekt: Lebensmittelabfälle werden durch die Vorbestellung a la Carte reduziert. 

Auch bei der Abreise kann der persönliche Kontakt vermieden werden, indem Gäste den ausstehenden Betrag über die digitale Gästemappe bezahlen und die Zimmerschlüssel einfach im Zimmer liegen lassen. Anschließend wird eine Rechnung per E-Mail verschickt und der Aufenthalt konnte im Idealfall ganz ohne Risikobegegnungen erfolgen. 

Den Service nicht vernachlässigen
Natürlich darf der Service bei einem kontaktlosen Hotelbetrieb aber nicht leiden. Deshalb können über eine digitale Gäste-App etwa Freizeitaktivitäten, Restaurantempfehlungen sowie der WLAN-Zugriff und Zusatzleistungen ganz kontaktlos vermittelt werden. Das entspricht nicht nur einem guten Service-Gedanken, sondern auch dem Wunsch von Gästen nach orts- und zeitunabhängiger Informationsvermittlung.

Fazit
Ein kontaktloser Hotelbetrieb ist möglich. Voraussetzung dafür ist der Einsatz moderner, digitaler Lösungen in den Bereichen Gästebetreuung, Zahlung und Schlüsselübergabe. Da uns sie Folgen der Pandemie in Form von Abstandsregelungen und Hygienemaßnahmen aber mutmaßlich noch lange begleiten werden und so manche Regelung in unsere “neue Normalität” einfließen könnte, ist die Investition in solche Systeme eine Investition in einen zukunftsfähigen Betrieb.