Hotellerie Trends 2022

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Warum die Digitalisierung in Hotels und Unterkünften so wichtig ist wie nie zuvor.

Laut Angaben des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA verlor das Gastgewerbe im vergangenen Jahr 325.000 Mitarbeitende. Die Branche leidet unter einem Fachkräftemangel. Wer während der Corona-Pandemie Sicherheit suchte, orientierte sich um. Denn die vielen Monate des Lockdowns haben das Gastgewerbe finanziell so hart getroffen wie kaum eine andere Branche und der Blick in die Zukunft ist noch immer geprägt von drohenden Reisebeschränkungen und Umsatzausfällen. 2022 ist es daher das Jahr, in dem Gastgeberinnen und Gastgeber über eine hinreichende Digitalisierung und Automatisierung in ihren Hotels und Unterkünften nachdenken sollten, um den Herausforderungen von heute zu begegnen und gleichzeitig das Gastgewerbe von morgen zu gestalten.
 
Viele Gründe sprechen dafür, dass das kommende Jahr unter dem Motto der Digitalisierung stehen sollte:
  • Das Reiseverhalten hat sich stark verändert.
  • Buchungskanäle und Zahlungsweisen werden zunehmend digital.
  • Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit steigt.
  • 2G-Kontrollen werden zum Standard-Verfahren.
  • Die Marktsituation erfordert dynamische Preisstrategien.
  • Der Wegfall von Fachkräften muss kompensiert werden.
Werfen wir einen Blick auf die Trends in Hotellerie und Gastgewerbe 2022:

Dem Fachkräftemangel mit Digitalisierung begegnen

Bei einem derart großen Beschäftigungsverlust, wie ihn das Gastgewerbe in den vergangenen Jahren erleben musste, braucht es nicht nur staatliche Förderungen, sondern auch digitale Prozesse, die die fehlende menschliche Arbeitskraft in Teilen auffangen kann. Wann immer viel manuelle Arbeit geleistet wird, für die jedoch kein Wissenstransfer notwendig ist - wie etwa der Versand von Buchungsbestätigungen - können automatisierte Verfahren in Softwaresystemen Unterstützung leisten. Moderne Property-Management-Systeme bieten Funktionen wie den automatischen E-Mail-Versand, elektronisches Meldewesen, die Rechnungserstellung per Mausklick oder Echtzeit-Datenanalysen und ersparen Gastgebern damit wertvolle Zeit.

Flexibilisierung der Guest Journey
 
So bedrückend es sich auch anfühlen mag: Der persönliche, menschliche Kontakt ist in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Pandemie eingeschränkt und der Wunsch nach Abstand und Hygiene hat an Bedeutung gewonnen. Systeme für den kontaktlosen Check-in und Check-out sowie automatisierte Schließsysteme, eine kontaktlose Online-Zahlung und digitale Reisebegleiter kommen diesem Wunsch nach und bringen einen entscheidenden Vorteil mit: mehr Flexibilität.
 
Mit den entsprechenden Systemen erhalten Gäste beispielsweise per E-Mail einen PIN-Code, mit dem sie den Schlüsseltresor im Hotel eigenständig öffnen und ihren Zimmerschlüssel entgegennehmen können. Noch spannender werden smarte Türschlösser an den Zimmern, die per App das gänzlich kontaktlose Öffnen der Türe ermöglichen. Das ermöglicht eine flexiblere Anreise und Unabhängigkeit des Gastes. Damit Gastgeber jedoch trotzdem einen Service anbieten können, eignet sich der Einsatz einer digitalen Gästemappe. Diese liefert individuelle An- und Abreiseinformationen und versorgt den Gast mit wertvollen Tipps zur Unterkunft, der Umgebung sowie mit Angeboten für Zusatzleistungen.
 
Es lassen sich viele weitere Möglichkeiten der digitalen, flexiblen Guest Journey aufzählen. Sie alle unterstützen ein zukunftsorientiertes Gastgewerbe, das zeit- und ortsunabhängig ist und Informationen durch digitale Tools einfach zugänglich macht.
 
Chatbots, AI, Daten und Plattformen
 
Einen Schritt voraus sind Visionäre, die schon lange von einer künstlichen Intelligenz sprechen, die Reisenden ihre Unterkunfts- und Flugrecherche erleichtert und Buchungsprozesse übernimmt. Verschiedene Anwendungsfälle zeigen, dass dies lange keine Zukunftsmusik mehr ist. Intelligente Systeme, die sich von „Big Data“ ernähren, erhalten auch 2022 und darüber hinaus vermehrt Einzug in die privat geführte Hotellerie und sind kein Privileg der großen Tourismuskonzerne mehr. So entstehen beispielsweise immer mehr Plattformen, die Daten aggregieren und offene APIs anbieten, sodass diese Datensammlung von vielen unterschiedlichen Systemen genutzt werden kann.
 
CPA macht Werbung bei Meta-Suchmaschinen risikofrei
 
Einer der wichtigsten Vertriebskanäle für die Privathotellerie sind die Meta-Suchmaschinen wie z.B. Google Travel oder Trivago. Das Geschäft über diese Plattformen wird auch in Zukunft noch stärker wachsen, denn die Unterkunfts-Recherche von Gästen wird sich langfristig ausschließlich im Internet abspielen. Die Corona-Krise hat eine große Veränderung in den Abrechnungsmodellen dieser Plattformen hervorgerufen. Immer mehr Suchmaschinen stellen nun von Cost-per-Click (CPC) auf Cost-per-Stay (CPA) bzw. Pay-per-Stay um. Das bedeutet, dass anstelle eines Klickpreises eine Kommission in Prozent des Übernachtungspreises als Gebot eingestellt wird, die nur gezahlt wird, wenn der Gast auch tatsächlich angereist ist. Wird der Aufenthalt vorher storniert, fallen keine Kosten an. In Zeiten vieler Stornierungen ist diese Vorgehensweise deutlich fairer für die Gastgeber. In Zukunft werden diese Vertriebskanäle daher immer mehr an Bedeutung gewinnen. Gastgeber sollten ihren Direktvertrieb daher im neuen Jahr durch die Anbindung aller Meta-Suchmaschinen ausbauen. Wir beraten und unterstützen Sie gerne bei der Einrichtung der Kampagnen.
 
Nachhaltigkeit ist mehr als nur „Green Hospitality“

Auf der Suche nach einer Unterkunft achten auch immer mehr Gäste auf Nachhaltigkeit. Das klassische Verständnis liegt dabei auf den ökologischen Aspekten, wie Umweltschutz, Verschwendung und nachhaltigen Produkten sowie Lebensmitteln in Bio-Qualität. Doch unter dem Begriff Nachhaltigkeit lassen sich auch wirtschaftliche und soziale Aspekte fassen. Das zeigen die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen sehr deutlich. So beschreibt etwa das Ziel Nr. 8 „Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“ und das Ziel Nummer 11 fordert „Nachhaltige Städte und Gemeinden“. Die Tourismusbranche nimmt einen wichtigen Stellenwert in der Erreichung dieser Ziele ein, denn sie ist ein Schwergewicht der deutschen Volkswirtschaft und gleichzeitig hat das Reisen innerhalb Deutschlands während der Pandemie beträchtlich zugenommen. Deshalb tragen Unterkünfte eine Verantwortung für nachhaltige Reisemöglichkeiten in unserem Land. 

Nachhaltigkeit bedeutet auch die Förderung der Gesundheit. Mit Ausnahme weniger Bundesländer, in denen bei Dienstreisen eine 3G-Regelung akzeptiert wird, gilt in den meisten Hotels aktuell die 2G-Regel für Reisende. Hoteliers sind verpflichtet, diesen Nachweis zu kontrollieren, um alle Gäste aber auch das Personal zu schützen. Die Nutzung der CovPassCheck App des Robert-Koch-Instituts ist dabei eine digitale Unterstützung, doch denkbar ist auch, dass im kommenden Jahr bereits bei der Buchung eine automatische Überprüfung des Impf- oder Genesenen-Status über Softwaresysteme zur gängigen Praxis wird, um den Aufwand weiter zu reduzieren.
 
2022 liegt in den Wolken – Vorteile der Cloud-Technologie
 
Wer auf eine zukunftsfähige IT-Infrastruktur setzt, sollte 2022 – wenn noch nicht geschehen – unbedingt auf Cloud-Technologie umsteigen. Die lokale Installation von Softwaresystemen frisst nicht nur viele IT-Kapazitäten für Wartung und Kontrolle, sondern wird auch zunehmend unsicher und angreifbar für Cyber-Attacken. Ein Property-Management-System sollte daher cloud-basiert sein, d.h. die Anwendung ist über den Internetbrowser erreichbar. Die Vorteile sprechen für die Technologie, denn sowohl die Aktualisierung des Systems auf die immer neuesten Sicherheitsstandards als auch die Weiterentwicklung von Funktionen und Lösungen liegt beim Softwareanbieter und erfordert keine zusätzliche Leistung des Unterkunftspersonals. Darüber hinaus werden cloud-basierte Systeme in der Regel monatlich bezahlt und erfordern keine lange Vertragsbindung, was Gastgebern zusätzliche Erleichterung bringt, wenn die Umsätze schwanken.
 
Der Preis ist heiß – wie sich die Inflation auf die Hotellerie auswirkt
 
Die finanzielle Situation in Unterkünften ist angespannt und die Inflation ist Ende des Jahres 2020 mit fünf Prozent so hoch wie nie. Dieser Werteverlust unseres Geldes betrifft die gesamte Wirtschaft, doch unter anderem das Gastgewerbe bekommt die Auswirkungen schnell zu spüren. Wenn alles teurer wird, sollten Gastgeberinnen und Gastgeber dringend prüfen, welche Zimmerpreise die Gäste im neuen Jahr bereit sind zu zahlen. Hilfreich ist in dieser Situation der Einsatz eines Revenue Management Systems, das Marktpreise auf einem täglichen Niveau analysiert und die eigenen Zimmerpreise dynamisch anpasst. Mit dem Ziel, Belegung und Umsatz zu maximieren. Die Bundesregierung prognostiziert einen Inflationsrückgang in 2022 auf 2,2 Prozent. Ob dies der Realität entsprechen wird, bleibt abzuwarten. 

Ausblick

Was ist in 2020 und 2021 gelernt haben, ist, dass nichts wirklich sicher ist. Je schneller sich Regeln und Umgangsformen veränderten, desto flexibler mussten Gastgeberinnen und Gastgeber reagieren. Wir haben viele Lehren aus dieser Pandemie gezogen - unter anderem, dass die Digitalisierung unseren Alltag und das Reisen maßgeblich prägt. Die Hotellerie Trends 2022 zeigen, wer sich für die Zukunft gut aufstellen will, sollte deshalb an der Entwicklung einer Digitalstrategie für die eigene Unterkunft festhalten und sich stets mit neuen Tools und Lösungen auseinandersetzen.