Wir kriegen das schon hin! Positive Gedanken in der Corona-Krise (Teil 2)
von vor 4 Jahren
|
Mehr als 1.000 Klicks zählt unser erster Artikel zum Mutmachen, den wir zu Beginn der Corona-Pandemie veröffentlicht haben, bereits. Dieser Zuspruch hat uns dazu bewegt, noch einen motivierenden Beitrag zu schreiben, der unsere aktuelle Situation kritisch beleuchtet, aber auch noch einmal auf die vergangenen Monate zurückblickt, um hervorzuheben, welche positiven und kreativen Entwicklungen die Ausnahmesituation hervorgebracht hat.
Schäden in Milliardenhöhe
Zu Beginn der Pandemie konnte ich mir keine Meinung über das Ausmaß bilden, war die Situation doch erfahrungslos für mich und viele andere Unternehmer und die Entwicklung schwer einschätzbar. Heute bin ich der Meinung, dass viele gute Entscheidungen und die großzügigen staatlichen Hilfen rückblickend dazu geführt haben, dass trotz aller Schwierigkeiten viele Betriebe bis jetzt überleben konnten (keiner meiner Unterkunfts-Kunden musste den Betrieb einstellen). Nichtsdestotrotz ist der wirtschaftliche Schaden natürlich nicht kleinzureden. Im Südwesten Deutschlands gehen die Einbußen durch die Corona-Krise einer Studie zufolge schon jetzt in die Milliarden. Auch überdurchschnittlich viel Kurzarbeit muss die Branche derzeit ertragen. Reisebüros sind deutliche Verlierer der Krise, hatten sie es durch die Digitalisierung ja bereits vorher schwer. Aufgrund der weiterhin begründeten Sorge vor weiteren Ausbrüchen, die weitere Lockdowns zur Folge haben könnten, sowie den anhaltenden Einnahmeeinbußen, werden nun auch die Überbrückungshilfen für kleine und mittelständige Betriebe verlängert.
Gewinner und Entdecker
Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner. Zu dem Konsumentenkreis, der dazu beigetragen hat, den Weinabsatz während des Lockdowns von April bis Juni um 12,5 Prozent zu steigern, muss ich mich wohl auch selbst zählen ;-). Da die Gastronomie so lange geschlossen war, haben sich viele Menschen den Genuss im Supermarkt eingekauft (und so mancher hat auch das unmöglich geglaubte Talent fürs Kochen für sich entdeckt). Echten Teamgeist für die Gastro-Branche hat nach Ende des Lockdown die Kampagne #OhneGastroKeinHappyEnd bewiesen. Gemeinsam mit zwei Marketingagenturen hat der Leaders Club zahlreiche gewitzte Sprüche auf gesponserten Werbeflächen und im Netz veröffentlicht, um auf die Bedeutung der Gastronomie aufmerksam zu machen. “How I never met your mother” ist nur einer der Sprüche, die auf charmante Art zum Nachdenken anregen. Ziel der Kampagne bestand darin, die Lokale nach der Wiedereröffnung wieder mit Gästen zu füllen und so auch Kleinstbetriebe am Leben zu erhalten.
Positiv für den Tourismus können sich auch neue Geschäftsmodelle entwickeln, die während der Krise entstanden sind. Die Gründer von Pop-up Camps haben sich die Situation zunutze gemacht: Individuelles und sicheres campen im Freien oder bei Landwirten auf dem Hof trifft den Zeitgeist vieler junger Abenteurer und birgt ein geringes Ansteckungsrisiko. Auch die Idee des Hotel-Office, die wir in unserem Artikel im März bereits vorgestellt haben, hat sich vielerorts durchgesetzt. In die mitmachenden Hotels konnten sich beispielsweise gestresste Eltern flüchten, die während des Lockdowns und der Schulferien mit der gleichzeitigen Betreuung ihrer Kinder zuhause und der Arbeit einen schier unmöglichen Job zu bewältigen hatten und einen ruhigen Arbeitsort brauchten. Wer weiß, vielleicht hält sich diese Vertriebsidee ja auch langfristig und kann weiterhin kleine Lücken in der Hotelbelegung ertragreich füllen.
Zum Neustart der Hotellerie und Gastronomie im Mai haben sich auch digitale Lösungen als perfekter Mittelweg zwischen dem persönlichen Kontakt zwischen Gastgeber und Gast und den Abstandsregelungen erwiesen. Der Online-Check-in sowie das bargeldlose Bezahlen und Online-Payment haben enorm an Bedeutung gewonnen. Aus gutem Grund: Hat der Gast über das Smartphone bereits eingecheckt und bezahlt, verkürzt sich die Aufenthaltsdauer an der Rezeption und Menschenansammlungen werden vermieden.
Und auch der Einsatz der digitalen Gästemappe unterstützt viele Hotels nun darin, die Hygieneregeln sowie die Vorgaben für den Restaurantbetrieb oder temporäre Schließungen von Wellnessbereichen oder Saunen schick und modern über das Smartphone zu kommunizieren - eine echte Alternative zum unschönen Schilder-Wirrwarr in der Lobby.
Bürokratie-Wahnsinn
Auch “Verschlimmbesserungen” hat die Krise mitgebracht. Die Corona-Hilfsmaßnahme der Mehrwertsteuersenkung hat eine Welle bürokratischen Mehraufwands nach sich gezogen. Das Wirrwarr aus Steuersenkungen und Fristen und Ausnahmeregelungen für Getränke in der Gastronomie haben vor allem in kleinen Betrieben zu einem wohl negativen Aufwand-Nutzen-Verhältnis geführt. Wer als Hoteldirektor oder Hoteldirektorin eines kleinen Hauses viele Aufgaben selber erledigen muss, dem fehlt wie so häufig die Zeit, sich durch die gesetzlichen Änderungen zu kämpfen. Was derzeit gilt, kann in unserem Fachartikel daher einmal detailliert erklärt nachgelesen werden.
Es gibt noch viel zutun
Im August verbrachte ich ein paar Tage im schönen Allgäu. Die Auslastung der Unterkunft, die ich besuchte (sie war augenscheinlich ausgebucht), hinterlässt den Eindruck, dass einige Betriebe wieder Fahrt aufgenommen haben. Es sei ihnen gegönnt, dass diese Situation anhält. Und dennoch hapert es weiterhin an vielen (bekannten) Stellen. Die Notwendigkeit, den Betrieb zu digitalisieren, ist derzeit offensichtlicher, denn je. Und doch sind weiterhin viele Hotels, Campingplätze und Ferienwohnungen nur per Telefon oder E-Mail-Anfrage buchbar. Viele Reservierungen werden noch immer in Reservierungsbüchern verwaltet und die Umsetzung einer kontaktlosen Gästebetreuung ist an vielen Stellen noch ausbaufähig.
Wer in diesen schwierigen Zeiten nicht auf eine umfangreiche Digitalstrategie setzt, die Guest Journey nicht vollständig begleitet und die Anforderungen von Gästen an Erreichbarkeit, Online-Verfügbarkeit sowie Hygiene, Service und Qualität nicht erfüllt, bleibt auf der Strecke. Der Blick in die Zukunft sagt daher: Die Zeit, in digitale Lösungen für Verwaltung, Vertrieb und Gästebetreuung zu investieren, ist jetzt.
Schäden in Milliardenhöhe
Zu Beginn der Pandemie konnte ich mir keine Meinung über das Ausmaß bilden, war die Situation doch erfahrungslos für mich und viele andere Unternehmer und die Entwicklung schwer einschätzbar. Heute bin ich der Meinung, dass viele gute Entscheidungen und die großzügigen staatlichen Hilfen rückblickend dazu geführt haben, dass trotz aller Schwierigkeiten viele Betriebe bis jetzt überleben konnten (keiner meiner Unterkunfts-Kunden musste den Betrieb einstellen). Nichtsdestotrotz ist der wirtschaftliche Schaden natürlich nicht kleinzureden. Im Südwesten Deutschlands gehen die Einbußen durch die Corona-Krise einer Studie zufolge schon jetzt in die Milliarden. Auch überdurchschnittlich viel Kurzarbeit muss die Branche derzeit ertragen. Reisebüros sind deutliche Verlierer der Krise, hatten sie es durch die Digitalisierung ja bereits vorher schwer. Aufgrund der weiterhin begründeten Sorge vor weiteren Ausbrüchen, die weitere Lockdowns zur Folge haben könnten, sowie den anhaltenden Einnahmeeinbußen, werden nun auch die Überbrückungshilfen für kleine und mittelständige Betriebe verlängert.
Gewinner und Entdecker
Wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner. Zu dem Konsumentenkreis, der dazu beigetragen hat, den Weinabsatz während des Lockdowns von April bis Juni um 12,5 Prozent zu steigern, muss ich mich wohl auch selbst zählen ;-). Da die Gastronomie so lange geschlossen war, haben sich viele Menschen den Genuss im Supermarkt eingekauft (und so mancher hat auch das unmöglich geglaubte Talent fürs Kochen für sich entdeckt). Echten Teamgeist für die Gastro-Branche hat nach Ende des Lockdown die Kampagne #OhneGastroKeinHappyEnd bewiesen. Gemeinsam mit zwei Marketingagenturen hat der Leaders Club zahlreiche gewitzte Sprüche auf gesponserten Werbeflächen und im Netz veröffentlicht, um auf die Bedeutung der Gastronomie aufmerksam zu machen. “How I never met your mother” ist nur einer der Sprüche, die auf charmante Art zum Nachdenken anregen. Ziel der Kampagne bestand darin, die Lokale nach der Wiedereröffnung wieder mit Gästen zu füllen und so auch Kleinstbetriebe am Leben zu erhalten.
Positiv für den Tourismus können sich auch neue Geschäftsmodelle entwickeln, die während der Krise entstanden sind. Die Gründer von Pop-up Camps haben sich die Situation zunutze gemacht: Individuelles und sicheres campen im Freien oder bei Landwirten auf dem Hof trifft den Zeitgeist vieler junger Abenteurer und birgt ein geringes Ansteckungsrisiko. Auch die Idee des Hotel-Office, die wir in unserem Artikel im März bereits vorgestellt haben, hat sich vielerorts durchgesetzt. In die mitmachenden Hotels konnten sich beispielsweise gestresste Eltern flüchten, die während des Lockdowns und der Schulferien mit der gleichzeitigen Betreuung ihrer Kinder zuhause und der Arbeit einen schier unmöglichen Job zu bewältigen hatten und einen ruhigen Arbeitsort brauchten. Wer weiß, vielleicht hält sich diese Vertriebsidee ja auch langfristig und kann weiterhin kleine Lücken in der Hotelbelegung ertragreich füllen.
Zum Neustart der Hotellerie und Gastronomie im Mai haben sich auch digitale Lösungen als perfekter Mittelweg zwischen dem persönlichen Kontakt zwischen Gastgeber und Gast und den Abstandsregelungen erwiesen. Der Online-Check-in sowie das bargeldlose Bezahlen und Online-Payment haben enorm an Bedeutung gewonnen. Aus gutem Grund: Hat der Gast über das Smartphone bereits eingecheckt und bezahlt, verkürzt sich die Aufenthaltsdauer an der Rezeption und Menschenansammlungen werden vermieden.
Und auch der Einsatz der digitalen Gästemappe unterstützt viele Hotels nun darin, die Hygieneregeln sowie die Vorgaben für den Restaurantbetrieb oder temporäre Schließungen von Wellnessbereichen oder Saunen schick und modern über das Smartphone zu kommunizieren - eine echte Alternative zum unschönen Schilder-Wirrwarr in der Lobby.
Bürokratie-Wahnsinn
Auch “Verschlimmbesserungen” hat die Krise mitgebracht. Die Corona-Hilfsmaßnahme der Mehrwertsteuersenkung hat eine Welle bürokratischen Mehraufwands nach sich gezogen. Das Wirrwarr aus Steuersenkungen und Fristen und Ausnahmeregelungen für Getränke in der Gastronomie haben vor allem in kleinen Betrieben zu einem wohl negativen Aufwand-Nutzen-Verhältnis geführt. Wer als Hoteldirektor oder Hoteldirektorin eines kleinen Hauses viele Aufgaben selber erledigen muss, dem fehlt wie so häufig die Zeit, sich durch die gesetzlichen Änderungen zu kämpfen. Was derzeit gilt, kann in unserem Fachartikel daher einmal detailliert erklärt nachgelesen werden.
Es gibt noch viel zutun
Im August verbrachte ich ein paar Tage im schönen Allgäu. Die Auslastung der Unterkunft, die ich besuchte (sie war augenscheinlich ausgebucht), hinterlässt den Eindruck, dass einige Betriebe wieder Fahrt aufgenommen haben. Es sei ihnen gegönnt, dass diese Situation anhält. Und dennoch hapert es weiterhin an vielen (bekannten) Stellen. Die Notwendigkeit, den Betrieb zu digitalisieren, ist derzeit offensichtlicher, denn je. Und doch sind weiterhin viele Hotels, Campingplätze und Ferienwohnungen nur per Telefon oder E-Mail-Anfrage buchbar. Viele Reservierungen werden noch immer in Reservierungsbüchern verwaltet und die Umsetzung einer kontaktlosen Gästebetreuung ist an vielen Stellen noch ausbaufähig.
Wer in diesen schwierigen Zeiten nicht auf eine umfangreiche Digitalstrategie setzt, die Guest Journey nicht vollständig begleitet und die Anforderungen von Gästen an Erreichbarkeit, Online-Verfügbarkeit sowie Hygiene, Service und Qualität nicht erfüllt, bleibt auf der Strecke. Der Blick in die Zukunft sagt daher: Die Zeit, in digitale Lösungen für Verwaltung, Vertrieb und Gästebetreuung zu investieren, ist jetzt.